Diesen Ausflug wird Sandro wohl so schnell nicht vergessen. Unser ALS-erkrankte Bewohner der Intensivpflege-Wohngemeinschaft durfte auf einem Pferd sitzen.

Vor Kurzem fand ein besonders nachhaltiger Glücksmomente-Ausflug für Sandro aus Balingen statt.

Die Idee für den Ausflug entstand im Rahmen einer Therapieeinheit. Sandro und die Logopädin Lisa Mayr, auch zweite Vorsitzende des iNot e. V., stellten fest, dass sie eine gemeinsame Leidenschaft verbindet – das Westernreiten. Lisa konnte sich vorstellen, dass ihr Isbrany, ihr 21-jähriger Schimmel, durchaus dazu geeignet wäre.

Große Vorfreude auf Glücksmoment

Die Vorsitzende des iNot e.V., Elfriede Adler-Merbach, übernahm zusammen mit unserer Pflegefachkraft Anja die Koordination und die Anmeldung des Glücksmomente-Ausflugs beim DRK-Kreisverband Zollernalb e. V.

Im Wünschewagen wurde Sandro von seiner Bezugspflegerin Anja begleitet, die von uns explizit für diesen Ausflug freigestellt wurde. Denn aufgrund der fortgeschrittenen ALS-Erkrankung kann die Kommunikation und die medizinische Versorgung nicht so einfach in fremde Hände übergeben werden.

Die Vorfreude auf diesen besonderen Glücksmoment war so groß, dass eigentlich jeder dabei sein wollte.

Treffen auf der Valley Brook Ranch

Tatsächlich machten sich neben dem dreiköpfigen DRK-Team, Thomas Reichenberger, Patrick Götz und Annelie Schreyeck, sowie der Bezugspflegerin Anja, auch Sandros Lebensgefährtin, Nicole Braun, deren Freundin Michaela Metz und die Vereinsvorsitzende Adler-Merbach auf den Weg nach Meßkirch-Heudorf. Nach einer einstündigen Fahrt erreichten die Reisenden ihr Ziel – die Valley Brook Ranch. Dort trafen alle aufeinander; das Ranch-Team und die Wünschewagen-Kolonne.

Auf der Ranch hatte Lisas Lebensgefährte Thorsten Mattes aufgrund seiner Erfahrung bei der Bergwacht seinen ehemaligen Kollegen, Thomas Reichenberger, im DRK-Team sofort erkannt. Ein perfekter ungeplanter Zu- oder Glücksfall, wie sich noch herausstellte. Nach dem ersten Ankommen und Beschnuppern und der Kontaktaufnahme zwischen Pferd und Sandro ging es ans Satteln und die Umsetzung des Tagesziels: „Sandro auf dem Pferderücken.“

Bergwachtler waren mit dabei

Die beiden Bergwachtler übernahmen die Aufgabe des „Lifts“. Mithilfe eines Lifter-Tuches wurde zuerst Lisa selbst in die Lüfte gezogen, um die ganze Situation auszuprobieren und den perfekten Ablauf für Sandro und Isbrany zu testen. Die vierbeinige Hauptfigur des Tages, Isbrany wurde von Teresa Strobel, ebenfalls Logopädin und pferdeerfahren, betreut. Die Fotografin Sarah Degen hielt den Ablauf dieses einmaligen Ereignisses mit ihrer Kamera fest.

Die Spannung stieg, als Sandro langsam mitsamt Beatmungsschlauch aus dem Rollstuhl abhob. Isbrany wurde unter ihm hindurchgeführt und kam unter ihm zu stehen. Langsam ließen die beiden Bergwachtler Sandro auf den Pferderücken ab. Da seine Position etwas zu flach war, stieg Annette Scheja, eine Stallkameradin kurzerhand als eine „lebende Rückenlehne“ hinter Sandro aufs Pferd. Sie stützte Sandro von hinten, sodass Isbrany einige Schritte vor und zurückgehen konnte und der strahlende Sandro die vertrauten Bewegungen spürte.

Anschließend gab es Kaffee und Häppchen

Nach einigen Momenten landete er wieder sicher im Rollstuhl, und alle Beteiligten strahlten um die Wette.

Danach wurde das Hochgefühl mit Kaffee, Eiskaffee und Häppchen noch lange auf der Ranch ausgekostet.

Erst gegen Abend verabschiedeten sich alle und es ging wieder mit Rollstuhl in den Wünschewagen und zurück nach Balingen in die WG.

Wir sagen DANKE an das gesamte Team und alle die dieses Erlebnis ermöglicht haben.